Zurück in Tokio hört Taku das erste Mal vom Henro-Bund, dem überraschend viele seiner Bekannten angehören. So erfährt er auch, dass ihm seine Kollegen ein Treffen mit dem fliegenden Läufer verschaffen können, der sich zwischenzeitlich als die Tochter des Priors des Tenmu Jinshin-Ordens, der mit dem Henro-Bund eng verquickt ist, herausgestellt hat. Auf einer Gala für den Industriellen Ikarino überschlagen sich plötzlich die Ereignisse und nicht nur Taku wird von seiner Vergangenheit eingeholt.
Der überaus produktive Autor Hiroyuki Itsuki nahm sich zu Recherchezwecken viel Zeit, um mehr über japanische Nomadenvölker zu erfahren, die – ähnlich wie die Sinti und Roma in Europa – diskriminiert wurden. Ein weiteres interessantes Phänomen, das in „Das Königreich des Windes“ thematisiert wird, sind die Marathonmönche, die schier unglaubliche Strecken zurücklegen. Hiroyuki Itsuki kombiniert diese beiden Zutaten und schickt seinen Protagonisten Taku in ein Erweckungserlebnis.
Ein bisschen arg überzeichnet kommen einige der Charaktere in „Das Königreich des Windes“ zwar daher, aber dem Autor gelingt es sehr gut, den Leser in die Parallelgesellschaft des Henro-Bundes abtauchen zu lassen. Interessant ist auch das zeitliche Setting: Mitten in der Bubble-Economy schreibt Hiroyuki Itsuki ein Buch, dessen Moral als Botschaft gegen Profitstreben und ökonomische Macht gelesen werden kann. Denn getreu dem Motto des Henro-Bundes
„keine Felder bestellen
nicht sesshaft werden
nirgendwo zugehörig sein
ein selbstloses Herz besitzen“ (S. 3)
sind dem Nomadenvolk andere Werte wichtig als der Yuppie-Gesellschaft der 80er Jahre.
Ein Augenmerk sei auch noch auf das Covermotiv gelenkt: Der Angkor-Verlag hat erneut eine Illustraion von Ray Rubeque gewählt, das hervorragend zur Beschreibung von Ai, der fliegenden Läuferin, passt.
Bibliographische Angaben:
Itsuki, Hiroyuki: „Das Königreich des Windes“ (Übersetzung aus dem Japanischen: Kiefer-Ikeda, Isolde), Angkor Verlag, Frankfurt 2015, ISBN 978-3-936018-88-2
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