Banana Yoshimoto gibt im Nachwort selbst an, dass ihr von allen ihren eigenen Werken die Erzählung "Erinnerungen aus der Sackgasse" am liebsten ist. Man merkt es aber allen Erzählungen des Buches an, dass sehr viel Herzblut darin steckt. Auch wenn die Thematiken traurig sind, dann wärmen die Geschichten doch das Herz.
Da geht es z.B. in "Das Geisterhaus" um eine verschrobene Liebesbeziehung unter Studenten, die nicht so wirkt, als könne es ein Happy End geben. In "Maamaa!" wird die Ich-Erzählerin fast vergiftet und rutscht infolgedessen in eine tiefe psychologische Krise. "Überhaupt nicht warm" handelt von einer ersten tiefen Freundschaft in Kinderzeiten, die tragisch endet. In "Tomos Glück" wird unter anderem die unglücklich endende Ehe von Tomos Eltern porträtiert. Und schließlich geht es in "Erinnerungen aus der Sackgasse" um eine Verlobte, die von ihrem Freund schmählich hintergangen wird und ihrem Leben einen neuen Sinn geben muss.
Alle Protagonisten werden in eine Krise geworfen und gehen aber - typisch für Banana Yoshimoto - gestärkt daraus hervor, weil sie an den Ereignissen gewachsen sind. Und schließlich ist doch irgendwie alles gut so, wie es gekommen ist.
Oder wie es in "Maamaa!" heißt:
"'Es war gut!', höre ich eine sanfte Stimme sagen.
Wie aus dem Nichts wiederholt sie das immer wieder, wie einen Refrain, ein Wiegenlied, als würde sie bejahen, dass ich am Leben bin. Wie wenn zu Frühlingsbeginn auf einen Schlag die Gräser sprießen, die Bäume ausschlagen und alles gelbgrün wird, dringt ihr Klang energisch und sanft zugleich zu mir herüber.
Deshalb schließe ich ein wenig die Augen und bejahe meine Welt, die ich im Zuge dieser seltsamen Ereignisse von außen zu sehen bekommen habe." (S. 156)
Bibliographische Angaben:
Yoshimoto, Banana: "Erinnerungen aus der Sackgasse" (Übersetzung aus dem Japanischen: Ortmanns, Annelie), Diogenes, Zürich 2018, ISBN 978-3-257-30056-7
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